Letzte Woche habe ich bereits einen Artikel zur bevorstehenden im Großteil von Europa partiellen Sonnenfinsternis geschrieben. Inzwischen sind meine bestellte Sonnenfinsternisbrille und ein Sonnenfilter angekommen. Letzteren möchte ich verwenden um am Freitag mit meiner Digitalkamera und einem 320mm (äquivalent) Zoom ein paar Fotos von dem Spektakel zu machen. Dazu muss aber eine Fassung für die Filterfolie gebastelt werden welche fest auf dem Objektiv sitzt. Glücklicherweise liefert der Hersteller AstroSolar auch gleich eine Anleitung mit, wie das mit einfachen Mitteln zu bewerkstelligen ist. Grundsätzlich funktioniert diese für Objektive, Feldstecher und Teleskope. Ein Schritt für Schritt nachvollziehen der Anleitung, wie das Ergebnis aussieht und wies funktioniert findet sich auf den folgenden Seiten.
Bevors mit meinem Anleitungstest losgeht noch kurz ein wichtiger Hinweis:
Achtung: Unbedingt die Sicherheitshinweise des Folienherstellers lesen und befolgen und nie eine beschädigte Filterfolie verwenden! Ich übernehme keine Haftung für etwaige Schäden die sich aus dem Nachvollziehen der folgenden Schritte ergeben, diese sollen nur einen Eindruck vom Bastelvorgang vermitteln. Wer selbst einen Filter basteln möchte den verweise ich auf die offizielle Anleitung der Folienherstellers.
Die Sonnenfilterfolie
Ich verwende eine Sonnenfilterfolie von AstroSolar bezogen von Teleskop-Express. Diese Folie weist eine Neutraldichte $\text{ND}=5$ auf. Aber was bedeutet das?
Die Größe die wir abschwächen wollen ist grob gesagt die Menge an Licht die unser Objektiv von der Sonne her erreicht – also die Intensität. Eine erste gute Maßzahl ist, wieviel von der Ursprünglichen Intensität $I_0$ unseren Filter passiert. Was hinter dem Filter an Intensität übrig bleibt bezeichnen wir mit $I$ und wir charakterisieren somit die Abschwächung durch das Verhältnis $I/I_0$.
Bleibt hinter dem Filter die Hälfte der ursprünglichen Intensität übrig ist dieses $0.5$.
Allerdings kann das vom Anschreiben her etwas unpraktisch werden wenn wir starke Filter verwenden. Eine Durchlässigkeit von $0.00001$ bzw. $0.000001$ ist zwar schön, aber es sind doch etwas viele Nullen zu schreiben und es wird unübersichtlich. (Natürlich wäre aber auch eine Schreibweise wie etwa $10^{-5}$ möglich).
Abhilfe schafft eine logarithmische Skalierung, und diese wird mit Neutraldichte $\text{ND}$ bezeichnet. Sie berechnet sich aus
\[ \text{ND} = -\text{log}{\frac{I}{I_0}} \]
Wir können auch umformen und fragen, welcher Bruchteil der ursprünglichen Intensität bei unserem $\text{ND}=5$ Filter durchgelassen wird . Umformen ergibt die gesuchte Gleichung
\[ \frac{I}{I_0} = 10^{-\text{ND}} \]
Und einsetzen des $\text{ND}$ Wertes unsrer Folie ergibt, dass nur das $0.000\;01$-fache der ursprünglichen Intensität den Filter passiert. Das ist schon ganz schön wenig!
Schritt für Schritt
1. Im Titelbild sind bereits die meisten grundlegenden Zutaten zu sehen. Stabile Pappe oder Karton, der Sonnenfilter, Klebeband, doppelseitiges Klebeband (ich habe – da es noch zuhause rumlag – Fotokleber verwendet), ein Taschentuch und Uhu. Ein Zirkel und etwas zum Längenmessen kann auch nicht schaden, ist aber nicht unbedingt nötig.
2. Als nächstes habe ich die Ausmaße des Objektivs auf dem Karton markiert und einen weiteren Kreis mit ca. 5cm größeren Radius darum herum eingezeichnet.
3. Danach gehts los mit dem Ausschneiden. Ein Cutter war hilfreich um den mittleren Teil auszulösen.
4. So siehts dann aus. Überstehende Reste habe ich dann noch entfernt damit nichts auf die Folie bröseln kann.
5. Als nächstes habe ich das doppelseitige Klebeband auf den Ringen angebracht. Laut Anleitung soll dies möglichst großflächig geschehen, daher habe ich später nochmal etwas mehr hinzugefügt.
6. Ein Taschentuch mit Klebeband möglichst faltenfrei auf der Arbeitsfläche befestigen. Es ist nicht wichtig, dass es spannt, sondern soll in erster Linie möglichst glatt sein.
7. Darauf klebt man schließlich einen passend ausgeschnittenen Teil der Filterfolie fest – ebenfalls möglichst faltenfrei. Wieder gilt: Spannen soll es nicht, nur faltenfrei sein. Optimal ist es mir allerdings nicht gelungen.